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01.05.2003 18:59
Sieger Rebellin trickst Zabel aus -
Ullrich auf Platz 20


Frankfurt (dpa) - Davide Rebellin rutschte in die Rolle des lachenden Dritten beim vermeintlichen Frankfurter Duell zwischen Jan Ullrich und Erik Zabel. Der Italiener gewann nach 208 km die 42. Austragung des deutschen Klassikers «Rund um den Henninger Turm», mit dem die Serie der großen Frühjahrs-Radrennen endete.

Der Kapitän des Gerolsteiner-Teams, seit dem Flèche Wallonne durch einen Haarriss im Schulterblatt gehandicapt, griff 800 Meter vor dem Ziel aus dem Hauptfeld an und verwies den favorisierten Erik Zabel (Unna), bisher zwei Mal Sieger in Frankfurt, mit zwei Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz.

Auch Olympiasieger Ullrich fuhr ein starkes Rennen und kam im Spurt des Hauptfeldes zeitgleich mit Zabel auf Platz 20 in Ziel. Rund eine Million Zuschauer an der Strecke verfolgten das Rennen, das für Rebellin mit dem wichtigsten Sieg seit seinem Engagement bei Gerolsteiner vor zwei Jahren endete.

«Ich bin ganz zufrieden, als Vorjahressieger aufs Podium gefahren zu sein. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Das war heute die Situation. Aber es geht in Ordnung, dass Davide gewonnen hat - er ist ein Riesen-Rennfahrer», sagte Zabel, sichtlich bemüht, eine freundliche Miene trotz seines Ärgers zu zeigen. «Ich habe davon profitiert, dass sich hier alle auf Ullrich und Zabel konzentriert haben», freute sich der kleine Rebellin.

Ullrich spielte nach seinen eindrucksvollen Comeback-Leistungen der vergangenen Wochen beim deutschen Gipfeltreffen zwar nicht die Hauptrolle. Der 29-jährige Olympiasieger und Coast-Kapitän, schon am Start frenetisch gefeiert, spielte im Finale aber erneut im Konzert der Großen mit. Nach einer zehntägigen Trainings-Phase im Anschluss an Frankfurt beginnen für Ullrich jetzt die letzten sieben Vorbereitungs-Wochen im Hinblick auf die am 5. Juli in Paris startende Tour. Dicht gedrängte Zuschauer-Spaliere an den Steigungen des Taunus sorgten sogar schon ein bisschen für Tour-Atmosphäre.

Lange Zeit hatte der in Belgien beschäftigte Patrick Sinkewitz aus Fulda (22) seine gute Form der vergangenen Wochen in einer fünfköpfigen Spitzengruppe neben Andreas Klöden (Berlin) bestätigt. Sie wurde bei der Verfolgung des Ausreißers Levy Leipheimer (USA) aber 77 km vor dem Ziel vom Feld wieder gestellt. Danach bestimmten weitere Ausreißer das Rennen, wobei das Telekom-Team meist die Regie führte. Auf die letzten drei Runden um den Brauerei-Turm fuhr aber das Hauptfeld. Jens Heppner (Gera), im vorigen Jahr bei Telekom aussortiert, riss zuerst aus und wurde erst sechs km vor dem Ziel eingeholt. Dann schien alles für Zabel zu laufen - bis der 31-jährige Rebellin seinen überraschenden Vorstoß lancierte.

Beim so prominent wie selten besetzten Henninger-Turm-Rennen standen sich Zabel und Ullrich zum ersten Mal als Konkurrenten gegenüber. «Das ist schon ein komisches Gefühl gegen die alten Jungs zu fahren. Wir sind zwar jetzt Konkurrenten, aber Freunde geblieben», sagte Ullrich. «Im Rennen fahren wir gegeneinander, aber das heißt nicht, dass wir danach nicht einen Äppelwoi trinken können», hatte der Telekom-Kapitän, der sich in seiner zweiten Heimat Mallorca auf das Frankfurter Rennen vorbereitet hat, die neue Situation vor dem Rennen charakterisiert.


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